Grußwort von Pastor Edgar Dogge zur Jahreslosung 2015
Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob. (Römer 15, 7)
Christus hat uns in sein Herz geschlossen: Uns, die wir keine Heiligen sind, uns Menschen so wirklich wie wir sind, Menschen aus Fleisch und Blut, mit Schokoladenseiten, Ecken und Kanten, mit Fehlern, Schwächen, Verletzlichkeiten und Schuld.
Christus hat ein weites Herz. Der Apostel Paulus folgert daraus, dass wir das Geschenk der Annahme Christi auch untereinander weitergeben sollen.
Es ist leicht, die Menschen um sich zu haben, die in unser Konzept, in unsere Vorstellung passen, die uns wohlgesonnen und sympathisch sind. In unseren Armen sollen aber auch die Platz finden, um die wir lieber einen großen Bogen machen.
Gottes Welt ist bunt und vielfältig, setzt sich zusammen aus unterschiedlichen Völkern, Rassen und Kulturen. Und manchmal gelingt dieses Miteinander vortrefflich, so zum Beispiel in unserer Partnerschaft mit der evangelisch-lutherischen Kirche in Honduras, den interkulturellen und interreligiösen Wochen vor ein paar Jahren und in der Solidaritätskundgebung mit den verfolgten Jesiden im Rathaus im vergangenen Herbst. Annahme heißt dabei, untereinander im Dialog zu bleiben, nicht alles gut zu heißen aber immer wieder das Gespräch zu suchen.
Ganz aktuell werden im Jahr 2015 Menschen zu uns kommen, die auch vor in Deutschland produzierten Waffen fliehen und Sicherheit in der Ferne suchen. Ihnen nach großer Gefahr und Angst Geborgenheit entgegen zu bringen wird unsere christliche Nächstenliebe herausfordern.
Einander anzunehmen bleibt bei Paulus nicht nur eine ethische Forderung, sondern ist Gottesdienst, ein Ausdruck Gott zu loben. Ich wünsche uns für das vor uns liegende Jahr und auch darüber hinaus die Kraft, dieser Herausforderung gerecht zu werden. In diesem Sinne grüßt Sie ganz herzlich
Ihr Pastor Edgar Dogge
Foto: T. Herbst