Manifest gegen den Terror

Im Namen Gottes darf nicht getötet werden!

11.01.2015:

Durch die schrecklichen Nachrichten in dieser Woche aus Paris über die Anschläge, die Morde in der Redaktion einer Satirezeitung und deren Folgen sind auch die Menschen in unserer Gemeinde zutiefst bestürzt und entsetzt. Wie können wir als Kirche reagieren? Sicher wird uns diese Thematik „religiös motivierter Gewalt“ noch sehr lange und sehr intensiv beschäftigen. Für den Augenblick stellen wir uns hinter das „Manifest gegen Gewalt“, dass von namhaften Vertretern aller in Deutschland vertretenen Religionen verfasst und am 9. Januar 2015 veröffentlicht wurde:
 

„Im Namen von Millionen Christen, Moslems und Juden in Deutschland verurteilen wir den Terrorangriff von Paris und trauern um die Opfer. Die Morde sind ein Angriff auf die Freiheit des Denkens, des Glaubens und unserer gemeinsamen Werte von Toleranz und Nächstenliebe, den wir zutiefst verabscheuen.

Im Namen Gottes darf nicht getötet werden! Bibel, Thora und Koran sind Bücher der Liebe, nicht des Hasses. Jeder Christ, Jude und Moslem sollte am heutigen Freitag in der Moschee, am Sabbat in der Synagoge und am Sonntag in seiner Kirche für die Opfer von Paris beten.

Für Verständigung, Frieden und Freiheit. Wir verurteilen jede Form von Gewalt im Namen der Religionen. Wir kämpfen für Toleranz gegenüber Andersgläubigen und auch gegenüber jenen, die unseren Glauben an Gott nicht teilen. Wir werden auch nicht dulden, wenn angesichts der schrecklichen Taten in Paris Hass gegen Anhänger einer Religion geschürt wird, die für den Terror missbraucht wird und wurde.

Hass ist keine Antwort auf Hass. Und Intoleranz keine Antwort auf Intoleranz. Nur gemeinsam können wir unsere Werte und unseren Glauben gegen radikalisierte Minderheiten schützen. Christen, Juden und Moslems vereint der Glaube an die Nächstenliebe, an unsere Verantwortung vor Gott und an die Verständigung zwischen allen Menschen. Wir werden nicht zulassen, dass Fanatismus, Terror und Gewalt diese gemeinsamen Werte zerstören.“

verfasst von:

  • Alois Glück (Zentralkomitee der deutschen Katholiken)
  • Wolfgang Huber (ehem. Bischof in Berlin und Ex-Ratsvorsitzender der Ev. Kirche in Deutschland)
  • Aiman Mazyek (Zentralrat der Muslime in Deutschland)
  • Charlotte Knobloch (Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern)
  • Stephan Kramer (ehemaliger Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland)
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Quelle des Textes: www.bild.de